Berliner Konzert Chor

Hasse und Haydn

Johann Adolf Hasse (1699–1783): Missa in g
Joseph Haydn (1732–1809): Missa in angustiis d-Moll (Nelsonmesse)

3. Abonnementkonzert 2018/19
Sonntag, 7. April 2019 um 20 Uhr
Konzerthaus am Gendarmenmarkt

Johann Adolf Hasse (1699–1783): Missa in g

Hasse wirkte ab 1733 für dreißig Jahre als Hofkapellmeister in Dresden bei Friedrich August II., dem Sohn Augusts des Starken. Er führte die Hofkapelle zu höchster Blüte. Für seine über vierzig Opern, die den Libretti seines Freundes Metastasio und dem Typ der Opera seria folgten, war er europaweit berühmt. Haydn und Mozart mühten sich um seine Gunst, Bach fuhr mit Wilhelm Friedemann gern nach Dresden, um Hasses „hübsche Liederchen“ zu hören. Am Ende des Siebenjährigen Krieges war Sachsen bankrott und Hasse wurde 1763 entlassen. Er ging für einige Jahre nach Wien und 1773 nach Venedig. In Venedig widmete er sich kompositorisch vor allem der Kirchenmusik. In alter Verbundenheit sandte er die Partituren nach Dresden zur Aufführung an der katholischen Hofkirche, zuletzt, wenige Monate vor seinem Tod, seine soeben beendete festliche Missa in g, ein meisterhaftes und klangschönes Werk. Hasse geriet leider bald in Vergessenheit, obwohl er einer der wichtigsten Wegbereiter der musikalischen Klassik war und selbst als einer ihrer mustergültigen Vertreter gelten kann. Erst in den letzten Jahrzehnten besinnt man sich wieder auf ihn. Diesem Bemühen widmet sich auch der Berliner Konzert Chor. 

Joseph Haydn (1732–1809): Missa in angustiis d-Moll (Nelsonmesse)

Messkompositionen stellen einen ganz eigenen, gewichtigen Schaffensbereich bei Joseph Haydn dar. Insbesondere trifft das für die sechs späten, festlichen Messen zu, die er zwischen 1796 und 1802 in jährlicher Folge komponierte und jeweils zum Namenstag der Fürstin Marie Hermenegild Esterhazy im September in Eisenstadt aufzuführen hatte. Deren dritte, vom Jahr 1798, trug die Bezeichnung „angustiis“, in Zeiten der Nöte, der Bedrängnis. Das geht wohl auf eine biografische Situation zurück. Haydn hatte damals gesundheitliche Probleme und daher wohl Terminschwierigkeiten. Die spätere Bezeichnung Nelsonmesse, die auf den britischen Admiral Nelson verweist, lässt sich am ehesten auf einen Besuch des Admirals mit Lady Hamilton 1800 in Eisenstadt zurückführen. Ihm zu Ehren fand dort während des Besuchs eine Aufführung der Messe statt. In den sechs Messen zeigt sich Haydn im Vollbesitz seiner kompositorischen Kraft und auf dem Höhepunkt seiner Meisterschaft. Das trifft voll und ganz auch auf die d-Moll-Messe zu.

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